Fotograf: Charlotte Bresson

Eine französische Familie, die aus beruflichen Gründen nach Los Angeles ausgebürgert wurde. Das luxuriöse Haus, der Pool, der mexikanische Gärtner, der amerikanische Traum. Die Midlife-Crisis. Plötzlich lieben wir uns nicht mehr. Er gibt seiner Frau die Schuld, träumt von der Freiheit mit einem Großbuchstaben, hasst sein Leben, will zurück. Ich werfe alles weg. Den ganzen Tag vor dem Pool Erfolge feiern, mit einem Glas Weißwein in der Hand. Der einzige Kontakt mit der Außenwelt ist der Pool-Typ. Abends, wenn die Kinder im Bett sind und der Ehemann weit weg ist, wiederholen Sie sich: "Das kann doch nicht wahr sein.

Eines Tages, um seinen Überlebensinstinkt zu nutzen. Und Ihr Auto. Vermeiden Sie die Autobahnen, landen Sie auf unbefestigten Sackgassen. Mitten in der Nacht, ohne jemanden zu überholen. Um neun Uhr abends, Vorhang. Alles ist vorbei. Nur die Neonlichter der Diners bleiben: OPEN. Und menschenleer. Cowboys, Indianer. Starrt in die Leere. Skizzierte Geschichten.

Sie kreuzen. Um sie zu fotografieren. Nur auf der Durchreise. Zum Verlassen. Sie bleiben dort. Bewegt sich nicht. Gedruckt in meinen Bildern. Verkörpert in unseren Bildern, indem sie über die Jahre hinweg die Vorbeigehenden inspiriert haben. Ganze Leben, die im Umkreis von wenigen Kilometern vorbeiziehen. Irgendwo in Utah, New Mexico oder Arizona. Am Eingang zu einem Niemandsland. Diese kleinen Wanderungen in den Weiten des amerikanischen Territoriums. Diese Einsamkeiten. Diese unbeweglichen Spuren. Unsere eigene.

Und plötzlich zu erkennen, dass irgendwo anders auf Sie gewartet wird. Und dass dieses Anderswo schließlich das Versprechen ist, dürftig zwar, aber doch das Versprechen, das einen wieder lebendig fühlen lässt: das aller Möglichkeiten.

Charlotte Bresson, die dazu bestimmt war, Privatdetektivin zu werden, gab das Beschatten auf, behielt aber ihre Neugierde auf die Welt, indem sie den Dingen um sie herum ihren Anteil an Geheimnis und Suggestivität ließ. Die fotografierten Räume und Objekte werden so zu vielen unbeweglichen Momenten, die filigran die Geschichte des Menschen erzählen.


Ausstellungen:


Als freischaffende Fotografin war sie Mitbegründerin des Kollektivs Sensitive Images, mit dem sie in London und Paris ausstellte und 2014 den von Peter Knapp verliehenen Discovery Prize beim Pierrevert Festival gewann.

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